30. August 2007 |
20:00 | bis | 22:00 |
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Spinnerei – Maschinen
Konzert für digitalisierte Spinnerei – Maschinenklänge, Sopran, Blockflöte & Live-Elektronik
ensemble newsic:
Johanna Krumin – Sopran
Dorothee Oberlinger – Blockflöten
Dorothée Hahne – Elektronik, Didgeridoo, Klangregie, Komposition
Texte von Christine Lavant und Katharina Berger
UA MDR Musiksommer 30. August 2007 Alte Baumwollspinnerei Leipzig
Spinnerei – Maschinen (2007)
“Spinnen am Abend, erquickend und labend”
Der historische Klangraum der Leipziger Baumwollspinnerei als Uraufführungsort führt in die Geschichte des Spinnen und Weben im Wandel von Gesellschaft und Kultur. Das Herstellen eines Fadens geht auf die Jungsteinzeit zurück und war bis zur Industrialisierung den Händen des weiblichen Geschlechts vorbehalten, wobei auch schon das alte Sprichwort darauf verweist, daß das Spinnen zum familiären Alltag gehörte und zum Anlass genommen wurde, um in Gesellschaft zu erzählen, zu musizieren und zu tanzen. In der germanischen Mythologie sind von den Nornen namentlich nur die drei Schicksalsfrauen bekannt, die das persönlich gedachte fatum als Urd (das Gewordene), Verdandi (das Werdende) und Skuld (das Werdensollende), d.h. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verkörpern. Die Dreiheit der Göttinnen des Schicksals ist ebenfalls in der römischen (Parzen), der slawischen Mythologie (Zorya) und in der griechischen (Moiren) Mythologie bekannt. In letzterer finden sie sich personifiziert als Klotho die „Spinnerin” – die den Lebensfaden spinnt –, Lachesis die „Zuteilerin” – die dessen Länge bemisst – und Atropos die „Unabwendbare” – die den Lebensfaden abschneidet. Manchmal singen sie auch; Klotho singt von den Sachen, die waren, Lachesis von denen, die sind, und Atropos über die Dinge, die sein werden.
Die Gesänge mit Texten über die mythologische Bedeutung des Spinnen des Lebenfadens wurden in einer 4-Kanalraumklanginstallation vertont. Durch elektronische Bearbeitungen von Tonaufnahmen historischer und moderner Baumwollproduktionsmaschinen entstehen computergesteuerte virtuelle Instrumente, deren Themen, Motive und Rhythmen für Flöte und Sopran arrangiert eine Klangreise durch die Geschichte des Spinnens erzählen. Die vertonte Prosa durchstreift den Mythos in Verlauf der Jahrhunderte aus literarischer Sicht von den Gedichten der Christine Lavant bis zur zeitgenössischen Internetdichtung von Katharina Berger. Das charakteristische Werden und Vergehen eines der ältesten europäischen Kulturzweige tritt mit der Mythologie seines Urspungs in musikalischen Dialog.
Programm
[1] Luscinia für Sopranblockflöte & Live-Elektronik (2007)
[2] RestZeit für Altblockflöte & Live- Elektronik (2007 UA)
[3] dance macabre für Sopranblockflöte & Live-Elektronik (2006)
[4] Stella Maris für Sopran, Blockflöte & Live-Elektronik (2003)
– Pause –
[5] Spinnerei – Maschinen (2007 UA)
Konzert für digitalisierte Spinnerei-Maschinenklänge, Sopran, Blockflöte & Live-Elektronik
[6] commentari III für Sopranblockflöte & Live-Elektronik (2000)
MDR Musiksommer 30. August 2007 Baumwollspinnerei Leipzig
Das Projekt wurde unterstützt von:
Jean-Marc Sullon (Max/MSP Programmierung) CRFMW – Liege (B)
LWL-Industriemuseum Textilmuseum in Bocholt & Textilmaschinenausstellung des Stadtmuseum Povelturm Nordhorn
Gefördert von der GEDOK Köln [Privatstipendium D. Mields]
MDR Musiksommer: ensemble newsic – Spinnereimaschinen
Spinnerei – Maschinen
Konzert für digitalisierte Spinnerei – Maschinenklänge, Sopran, Blockflöte & Live-Elektronik
ensemble newsic:
Johanna Krumin – Sopran
Dorothee Oberlinger – Blockflöten
Dorothée Hahne – Elektronik, Didgeridoo, Klangregie, Komposition
Texte von Christine Lavant und Katharina Berger
UA MDR Musiksommer 30. August 2007 Alte Baumwollspinnerei Leipzig
Spinnerei – Maschinen (2007)
“Spinnen am Abend, erquickend und labend”
Der historische Klangraum der Leipziger Baumwollspinnerei als Uraufführungsort führt in die Geschichte des Spinnen und Weben im Wandel von Gesellschaft und Kultur. Das Herstellen eines Fadens geht auf die Jungsteinzeit zurück und war bis zur Industrialisierung den Händen des weiblichen Geschlechts vorbehalten, wobei auch schon das alte Sprichwort darauf verweist, daß das Spinnen zum familiären Alltag gehörte und zum Anlass genommen wurde, um in Gesellschaft zu erzählen, zu musizieren und zu tanzen. In der germanischen Mythologie sind von den Nornen namentlich nur die drei Schicksalsfrauen bekannt, die das persönlich gedachte fatum als Urd (das Gewordene), Verdandi (das Werdende) und Skuld (das Werdensollende), d.h. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verkörpern. Die Dreiheit der Göttinnen des Schicksals ist ebenfalls in der römischen (Parzen), der slawischen Mythologie (Zorya) und in der griechischen (Moiren) Mythologie bekannt. In letzterer finden sie sich personifiziert als Klotho die „Spinnerin” – die den Lebensfaden spinnt –, Lachesis die „Zuteilerin” – die dessen Länge bemisst – und Atropos die „Unabwendbare” – die den Lebensfaden abschneidet. Manchmal singen sie auch; Klotho singt von den Sachen, die waren, Lachesis von denen, die sind, und Atropos über die Dinge, die sein werden.
Die Gesänge mit Texten über die mythologische Bedeutung des Spinnen des Lebenfadens wurden in einer 4-Kanalraumklanginstallation vertont. Durch elektronische Bearbeitungen von Tonaufnahmen historischer und moderner Baumwollproduktionsmaschinen entstehen computergesteuerte virtuelle Instrumente, deren Themen, Motive und Rhythmen für Flöte und Sopran arrangiert eine Klangreise durch die Geschichte des Spinnens erzählen. Die vertonte Prosa durchstreift den Mythos in Verlauf der Jahrhunderte aus literarischer Sicht von den Gedichten der Christine Lavant bis zur zeitgenössischen Internetdichtung von Katharina Berger. Das charakteristische Werden und Vergehen eines der ältesten europäischen Kulturzweige tritt mit der Mythologie seines Urspungs in musikalischen Dialog.
Programm
[1] Luscinia für Sopranblockflöte & Live-Elektronik (2007)
[2] RestZeit für Altblockflöte & Live- Elektronik (2007 UA)
[3] dance macabre für Sopranblockflöte & Live-Elektronik (2006)
[4] Stella Maris für Sopran, Blockflöte & Live-Elektronik (2003)
– Pause –
[5] Spinnerei – Maschinen (2007 UA)
Konzert für digitalisierte Spinnerei-Maschinenklänge, Sopran, Blockflöte & Live-Elektronik
[6] commentari III für Sopranblockflöte & Live-Elektronik (2000)
MDR Musiksommer 30. August 2007 Baumwollspinnerei Leipzig
Das Projekt wurde unterstützt von:
Jean-Marc Sullon (Max/MSP Programmierung) CRFMW – Liege (B)
LWL-Industriemuseum Textilmuseum in Bocholt & Textilmaschinenausstellung des Stadtmuseum Povelturm Nordhorn
Gefördert von der GEDOK Köln [Privatstipendium D. Mields]