Archive of posts tagged Dorothée Hahne

Dortmund: ROTLICHT – Horn/Hahne

10. Juli 2014
21:00bis22:00
11. Juli 2014
21:00bis22:00

Die Stadtkirche St. Reinoldi bittet wieder zum Tanz: 2014 bilden Tanzperformance, experimentelle Musik und die besondere Architektur des Kirchenraums einen einzigartigen Dreiklang. Die Tänzerin Henrietta Horn reagiert mit ihrem Körper auf die  Klänge der Musikerin Dorothée Hahne – und umgekehrt. Es entsteht ein wechselseitiger Dialog: miteinander, mit dem Raum und vielleicht auch Ihnen und Ihrer Wahrnehmung auf den sakralen Raum. Wir möchten Sie herzlich einladen zu diesem außergewöhnlichen multimedialen Erlebnis und, wenn Sie mögen, zum regen Austausch im Anschluss.

ROTLICHT – Achtung, Aufnahme!

Henrietta Horn (Tanz) und Dorothée Hahne (Musik), Reinhard Hubert (Licht, Video)
Donnerstag, 10.7. und Freitag, 11.7.2014, 21 Uhr (Dauer: ca. 60 Minuten)
Stadtkirche St. Reinoldi, Ostenhellweg 2, 44135 Dortmund
Eintritt: 15 € | erm. 10 € Weiterlesen »

Weg mit den Stereotypen | 08.02.2014 TAZ

TANZTHEATER In “Hexen GmbH” räumt ein inklusives Ensemble tänzerisch mit Märchenklischees und Vorurteilen auf und begeistert das Publikum in der Schwankhalle

VON JENS LALOIRE

Eine High-Society-Lady stöckelt im Mini über einen imaginären Laufsteg, ihre Perücke scheint verrutscht, der Gang auf den hochhackigen Schuhen wackelig, die gesamte Erscheinung wirkt fragil. Vielleicht eine gestrandete Dame, die schon bessere Zeiten gesehen hat. Wären da nicht diese 30 bis 40 Zentimeter langen, äußerst spitz zulaufenden Finger, mit denen sie unbeholfen rumfuchtelt, käme man nicht auf die Idee, dass da eine Hexe über die ganz in Weiß gehaltene Bühne schwankt – denn sie entspricht so gar nicht dem Klischee, das durch unsere Köpfe geistert. Wo ist die krumme Nase? Wo die markante Warze? Wo das Kopftuch, unter dem sich das zerzauste, schwarz-graue Haar hervorkräuselt?

Auch die anderen Märchenfiguren, die immer wieder für kurze Momente ins Licht treten, widersetzen sich auf der Bühne den auf sie zugeschnittenen Verhaltensmustern. Zum Beispiel die Prinzessin im weißen Kleidchen, die so zart und zerbrechlich vor ihrem männlichen Gegenüber dasteht und aus der es plötzlich ausbricht: Mit ein paar magischen Handbewegungen drückt sie den Recken zu Boden und haucht ihm (überhaupt nicht prinzessinnenhaft) das Lebenslicht aus.

Der spielerische Umgang mit stereotypen Märchenwelten zieht sich als roter Faden durch die neue Tanztheaterproduktion der “tanzbar_bremen”, die am Donnerstagabend in der ausverkauften Schwankhalle uraufgeführt wurde. “Hexen GmbH” räumt dabei nicht nur mit eindimensionalen Sichtweisen und Vorurteilen gegenüber Hexen auf, sondern zugleich mit Vorurteilen gegenüber Menschen mit Beeinträchtigung; denn das Ensemble des Abends setzt sich aus Tänzerinnen und Tänzern mit und ohne Beeinträchtigung zusammen, die gleichberechtigt miteinander auf der Bühne agieren. In den besten Momenten der Aufführung spielt es für die Zuschauer keinerlei Rolle, ob dort auf der Bühne zwei professionelle Tänzerinnen ohne Beeinträchtigung oder zwei beeinträchtigte Tänzer eine Szene darstellen. In erster Linie geht es um den Tanz, die Szenen und die Gesamtkomposition des Abends. Das ist Günther Grollitsch wichtig, der gemeinsam mit Corinna Mindt für die künstlerische Leitung und Choreografie des Stücks verantwortlich ist: “Nicht der pädagogische Ansatz steht für mich im Vordergrund, sondern der künstlerische. Es geht darum, dass das Ganze Kraft hat.”

Diese Kraft entwickelt das Ensemble in vielen eindringlichen Szenen: Wenn zu Beginn die Gruppe am Lagerfeuer die mystische Stimmung heraufbeschwört, wenn ein wild gemischtes Märchenfigurenkabinett über die Bühne tobt oder fünf Tänzer gemeinsam einen schwarzen Ritter darstellen. Die Akteure überzeugen dabei vor allem als Team, das in hohem Tempo mit vielen Kostümwechseln allerlei Märchenwelten hervorzaubert und dekonstruiert. Unterstützt werden die gelungenen Gruppenchoreografien von der durchgehend präsenten und abwechslungsreichen Musik der Komponistin Dorothée Hahne, die Stimmungen verstärkt und Wechsel initiiert. Insgesamt verbreiten Musik wie Choreografie eine sehr mystische Atmosphäre, die gelegentlich auch humorvoll gebrochen wird – zum Beispiel, wenn fünf (statt sieben) Zwerge in türkisfarbenen Kapuzenpullis als drolliger Tölpeltrupp über die Berge trippeln, stampfen und stolpern.

Neben den drei professionellen und den drei beeinträchtigten Tänzern agieren in diesem Zwergenquintett sowie in anderen Szenen des Abends vier Schülerinnen und Schüler der Werkstufe des Schulzentrums Neustadt, die im Rahmen der Kooperation mit “tanzbar_bremen” erstmals mit Tanztheater in Kontakt gekommen sind und sich dafür erstaunlich gut in die Choreografien integrieren. Überhaupt ist “Hexen GmbH” vor allem ein Ensemblestück, das anhand von Rollenklischees aus dem Märchenkosmos mit Vorurteilen in unserer realen Welt aufräumt. Das Publikum dankte es mit lang anhaltendem Applaus und vielen Bravos.

Freitag, 14. & Samstag, 15. Februar, 20 Uhr;  am Samstag, 15. Februar mit Publikumsgespräch nach der Vorstellung, Schwankhalle Bremen

“Nicht der pädagogische Ansatz steht für mich im Vordergrund, sondern der künstlerische. Es geht darum, dass das Ganze Kraft hat”

GÜNTHER GROLLITSCH, CHOREOGRAF

Original-Artikel bei taz.de

»HEXEN GMBH« TANZBAR_BREMEN

6. Februar 2014
20:00
7. Februar 2014
20:00
8. Februar 2014
20:00
14. Februar 2014
20:00
15. Februar 2014
20:00

»Hexen GmbH«

URAUFFÜHRUNG 6. Februar 2014
Tanztheater von tanzbar_bremen
Am Do,  06./ Fr,  07./ So, 08./ Fr, 14./ Sa, 15.02.2014  / 20:00 Uhr / Schwankhalle Bremen

Künstlerische Leitung: Günther Grollitsch und Corinna Mindt
Choreografie: Günther Grollitsch
Musik/Komposition: Dorothée Hahne
Tanz/Darstellung: tanzbar_bremen – Neele Buchholz, Tomas Bünger, Jenny Ecke, Doris Geist, Corinna Mindt, Oskar Spatz und Schüler/innen der Werkstufe des Schulzentrums Neustadt – Ahmed Gando, Isabel Hellmers-Lopez, Lisa Janik, Trudi Richardson I Kostüm- /Bühnenbild: Katja Fritzsche
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Philharmoniker am Puls des Planeten | 19.10.2013 Rheinische Post

Die Rheinische Post mit einer Besprechung des Konzertes “The Pulse of the Planet”:

VON INGO HODDICK

Duisburg (RP). In diesem Oktober gibt es in Duisburg kein Philharmonisches Konzert. Aber die beiden außergewöhnlichen Erlebniskonzerte der Duisburger Philharmoniker im Großen Saal im Theater Duisburg sind dafür mehr als Ersatz.

Es begann jetzt mit “The Pulse of the Planet: 51° 26′ N, 6° 45′ O”, das war eine audiovisuelle Reise über die Erde und durch Duisburgs weltweite Partnerstädte. Von Duisburg – die Buchstaben-Zahlen-Kombination bezeichnet den Längen- und Breitengrad unserer Stadt – ging es zunächst in die USA, nach Fort Lauderdale in Florida, Duisburgs jüngste Partnerstadt seit 2011, mit dem stillen “Daybreak” aus der “Florida Suite” von Frederick Delius. Von dort – gewissermaßen von Cape Canaveral – starteten wir ins All, mit dem “Short ride in a fast machine” von John Adams. Das Weltall zeigte uns dann die archaisch fließende (und klingelnde) Auftragskomposition “Overview-Mercatorprojektionen” für Orchester und Videoprojektionen der 1966 geborenen Dorothée Hahne.

Es ging weiter in Litauen (Partnerstadt Vilnius seit 1985), typischer Weise mit zwei Streicherwerken: “Svajone” (“Träumerei”) von Juozas Naujalis und “Toccata diavolesca” von Jonas Tamulionis. Dann nach Russland (Partnerstadt Perm seit 2007), mit dem Knaller “Polowetzer Tänze” von Alexander Borodin. Natürlich auch in die Türkei (Partnerstadt Gaziantep seit 2005), mit dem Lied “Ruzgarla Bir” (“Mit dem Wind zusammen”) des Baglama-Solisten Erdal Akkaya, im einfühlsamen Arrangement von Evelyn Klaunzer. Und zum Abschluss ins Vereinigte Königreich (Partnerstadt Portsmouth seit 1950), besonders passend mit der fetzigen “Portsmouth Point Overture” von William Walton.

Verbunden und strukturiert wurde das Konzert durch ein weiteres Auftragswerk, nämlich audiovisuelle Zwischenspiele von der 1984 geborenen Elke Swoboda. Der Abend gewann seine große Stärke aus der gelungenen Kombination von Atem beraubend schönen Bildern unseres Planeten aus großer Höhe mit bestens ausgewählten Orchesterwerken. Der 1982 geborene Dirigent Seokwon Hong beeindruckte durch seine leidenschaftliche Präzision, die auch die Duisburger Philharmoniker zu Höchstleistungen inspirierte. Getrübt wurde das Vergnügen an diesem Gesamtkunstwerk nur durch Jugendliche in hinteren Reihen, die ständig quatschten.

Quelle: http://www.rp-online.de/trackback/ping/3756179

GWK Preisträger 2013 in der KulturSchmiede Arnsberg

*Video:kurze dokumentation der preisverleihung der gmk preisverleihung 2013

Am 29. September 2013 wurden die diesjährigen Preisträger der Förderpreise der GWK (Gesellschaft zur Förderung der westfälischen Kulturarbeit e.V.) geehrt und ausgezeichnet. Die musikalische Gestaltung der festlichen Matinee, die in der KulturSchmiede Arnsberg am idealen Veranstaltungsort präsentiert wurde, lag in den Händen der diesjährigen Preisträger für Musik, Max Volbers (Blockflöte) und Nikola Komatina (Akkordeon). Direkt zur Eröffnung glänzte Max Volbers virtuos und souverän mit der Interpretation von “commentari III” für Blockflöte und quadrophone Live-Elektronik. Ein weiterer Höhepunkt war die von den Preisträgern für die eigene Besetzung arrangierte Version von Johann Sebastian Bachs Sonate für Flöte und b.c. g-Moll BWV 1020. Die GWK-Preisverleihung an die beiden Musiker, den Schriftsteller Lars Reyer und die bildenden KünstlerInnen Bettina Marx, Katja Kottmann und Clemens Botho Goldbach fand seinen Ausklang mit einem weiterem ganz besonderen Beitrag: Nikola Komatina, der 1988 in Serbien geboren wurde und nach seinem Studium am Konservatorium in Wien nun kurz vor dem Abschluß seines Akkordeon-Studiums an der Detmolder Musikhochschule steht, brachte den Festakt mit der Interpretation des Romaliedes “Djurdjevdan” zu einem bewegendem Finale. Mit aller Leidenschaft in der Stimme und verspielter Virtuosität am Akkordeon prasentierte Nikola Komatina ein Musterbeispiel dafür, wie Musik unmittelbar und selbstverständlich Grenzen überschreitet und Türen und Tore öffnet. Die Ausstellungen der Kunstpreisträger sind im Kunstverein Arnsberg und im Kloster Wedinghausen noch bis 10. November zu sehen.

Duisburg: The Pulse of the Planet: 51° 26´ N, 6° 45´ O Duisburger Philharmoniker UA Overview

17. Oktober 2013
19:00

Foto: ©iStockphoto.com/loops7Multimediales Erlebniskonzert mit Mercator-Vision

Duisburger Philharmoniker
Seokwon Hong, Leitung

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Dorotheé Hahne
Overview – Mercatorprojektionen (Uraufführung)
Werke von John Adams, William Walton, Charles Ives und anderen
Elke Swoboda musikalisch-visuelle Interludes
Martin Stys Musik und Visuals Lounge
Stephanie Riemenschneider Konzeption

Flyer im PDF-Format – hier herunterladen

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Unterschiedliche Klangbilder alter und neuer Meister | 20.09.2013 Gießener Anzeiger

20.09.2013 – LAUBACH

HESSENBRÜCKENMÜHLE Ensemble „Fontana di Musica“ beendet 11. Konzertsaison

Das ausgezeichnete Ensemble „Fontana di Musica“: Christian Handschke, Elisabeth Wirth, Elina Albach und Christoph Urbanetz. Foto: Schuette

Das ausgezeichnete Ensemble „Fontana di Musica“: Christian Handschke, Elisabeth Wirth, Elina Albach und Christoph Urbanetz. Foto: Schuette

(hgs). Mentor Dr. Holger von Paucker blickte in seiner Begrüßung zum Abschlusskonzert der 11. Konzertsaison im Konzertsaal des Kulturdenkmals Hessenbrückenmühle auf ein erfolgreiches Jahr zurück.

Mit dem Auftritt des 2009 in Berlin gegründeten und vielfach ausgezeichneten Ensembles „Fontana di Musica“ mit Elisabeth Wirth (Blockflöte), Christian Handschke (Barockvioline), Christoph Urbanetz (Viola da Gamba) und Elina Albach (Cembalo) wurde am Ende noch einmal ein Konzert geboten, das mit unterschiedlichen Klangbildern alter und neuer Meister zu begeistern wusste. Das junge Ensemble beschäftigt sich mit der historischen Aufführungspraxis des 17. und 18. Jahrhunderts und ist bestrebt, den Geist und Esprit dieser vergangenen Zeit wieder aufleben zu lassen. Die Musiker wollen deutlich machen, dass es sich hierbei nicht um alte oder veraltete Musik handelt, sondern um eine Energiequelle, aus der man heute wie damals schöpfen kann.

Das Programm unter dem Motto „Bianca e Oscura“ begann mit einem Stück aus dem Fluyten-Lusthof für Blockflöte solo, „Engels Nachtegaeltje“, von Jakob van Eyck (1590-1657), einfühlsam vorgetragen von Elisabeth Wirth. Es folgten kleinere Kompositionen von Jean-Féry Rebel (1660-1741) und Marais Marais (1656-1728). Im Konzert g-Moll „La Notte“ RV 439 von Antonio Vivaldi (1678-1741) stellte das Quartett seine immense Homogenität unter Beweis. Besonders großen Beifall erntete das Stück „Commentari III 1999“ der jungen Komponistin Dorothée Hahne (*1966). Die Zuhörer beeindruckte vor allem das zeitweise gleichzeitige Spiel zweier Flöten.

Einfache Melodien

Georg Friedrich Händels (1685-1759) Triosonate d-Moll HWV 386c für Flöte, Violine und Basso Continuo wurde vollmundig mit großem Ausdruck vorgetragen, wobei vor allem das Andante beeindruckte. Die von einfachen Melodien geprägten Ausschnitte aus dem „Tierkreis“ von Karlheinz Stockhausen (1928-2007) mit Skorpion/Mars, Waage/Venus in einer Version für Barockinstrumente, Jungfrau/Merkur und Löwe/Sonne waren ebenfalls für das Quartett in seiner Interpretationsfähigkeit zugeschnitten.

Von einem unbekannten Komponisten (Anonymus) erklang als längstes Stück Contrapunctus sopra la Baßgaylos d´Altr „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ in unnachahmlicher Klangfülle. Nach dem Schlussstück, dem Pariser Quartett e-Moll Nr. 12 von Georg Philipp Telemann (1681-1767), forderte der lang anhaltende Applaus des begeisterten Publikums das Ensemble zu einer Zugabe heraus, die mit dem dritten Satz aus der Händelsonate erfüllt wurde.

Quelle: Gießener Anzeiger 20.09.2013

Tanz mit tönendem Abflussrohr | 21.06.2013 MZ

Das Alphorn schmatzt, der Rücken scheuert | 20.06.2013 WN

Experimenteller Tanz im Pumpenhaus.

Experimenteller Tanz im Pumpenhaus. Foto: Reinhard Hubert

Henrietta Horns experimentelles „Rotlicht“ im Pumpenhaus

Münster –

Tänzerin und Musikerin stehen auf der Bühne. Die eine entlockt ihrem Alphorn knarzende, schmatzende Geräusche, die andere interpretiert diese Laute mit weichen Armbewegungen, blickt ruckartig in Richtung Horn, wendet sich rasch wieder ab. Es wird lange dauern, bis beide zueinander gefunden haben . . .

Von Isabell Steinböck

„Es kommt, was geht . . .“ heißt die Improvisation, die im Rahmen von „Rotlicht“ im Pumpenhaus zu sehen war. Henrietta Horn (langjährige Leiterin des Folkwang Tanzstudios in Essen) und Dorothée Hahne (Komponistin und Multi-Instrumentalistin aus Schöppingen) gestalten acht Szenen, in denen Tanz und Musik aufeinander einwirken. Experimentell und abstrakt erscheinen die Stücke, sprachlich verspielt ihre Untertitel, wie die erste Improvisation: „Hahne mit Horn und Horn“.

Es folgt eine Komposition, „Schrittweise“, die ausschließlich aus den Geräuschen von Schritten und Tanzbewegungen entstanden ist. Elektronisch bearbeitet, kommen die Laute zu Gehör: Wie aus dem Nichts ertönen Laufen, Rennen oder Hüpfen; ein unsichtbares Wesen scheint die Tänzerin in ihren Bewegungen nachzuahmen und zu verfolgen. Oder ist die Performerin gespalten? Verfolgt sie sich am Ende selbst? Ein surreales, spannendes Stück um diffuse Ängste und Selbsttäuschung.

Mit den Erwartungen des Publikums spielt „Intermezzo I“: Dorothée Hahne setzt das Baritonhorn an die Lippen, Henrietta Horn macht entsprechende Geräusche. Aus dem Instrument erklingt kein Ton, beide haben die Lacher auf ihrer Seite.

„Boden mit Dame“ generiert seine Töne dagegen aus scheuernden, rutschenden Bewegungen: Henrietta Horn liegt auf einem Teppich, neben sich ein Mikrofon. Auf der Leinwand erscheint in Rot „on Air“; tatsächlich werden die Geräusche live aufgenommen und wieder eingespielt.

Gegen Ende der Performance singt Dorothée Hahne mit sich selbst im Kanon ein wunderschön melancholisches Stück um Werden und Vergehen. Ein Abflussrohr wird zur Tuba, Patronenhülsen im Militärhelm bilden die Percussion. Henrietta Horn tanzt dazu, endlich im perfekten Einklang mit der bedeutungsschweren Musik. Tänzerin und Musikerin begegnen sich auf Augenhöhe, jede eine Meisterin ihres Faches.

Quelle: Westfälische Nachrichten

Poitiers (F): Examen Céline Debroas

10. Juni 2013
15:30bis16:30

Konzertexamen Céline Debroas (Blockflöte)

(Prof. Claire Michon)

Konzertprogramm:

Dorothée Hahne: “dance macabre”
Calliope Tsoupaki: “Charavgi”
Pandolfi: Sonata quarta “La Castella”
Dieupart: 3°suite
Llibre Vermell de Montserrat: “O Virgo Splendens”
Ph.Verdelot: “Diminutions sur Dormendo un giorno”
V.Ruffo: “Capricci: Dormendo un giorno & La danza”

Chapelle des Augustin au CRDP de Poitiers (France)

CRDP de Poitou-Charentes
6, rue Sainte-Catherine
86 034 Poitiers cedex
Téléphone:  05 49 60 67 00

Ein kongeniales Zusammenspiel aus Tanz, Komposition und Improvisation – voller Humor und Poesie | 05.2013 theaterpur.net

Henrietta und der Hörner Klang

von Dietmar Zimmermann

Kurz und Bündig:

>> Ein kongeniales Zusammenspiel aus Tanz, Komposition und Improvisation – voller Humor und Poesie <<

Einen Dreier-Pack mit vollkommen unterschiedlichen Produktionen von drei diametral entgegengesetzte Konzepte verkörpernden Choreographen bot PACT Zollverein an diesem Tag im Rahmen des Festivals tanz nrw 13 an. Zeitgenössischen Tanz sahen wir nur bei Henrietta Horn – Tanz mit einem Augenzwinkern.

Rotlicht ist eine Art Suite aus neun verschiedenen Szenen – Kürzest-Szenen zum Teil, die manchmal nur wenige Sekunden dauern. Henrietta Horn arbeitet dabei mit der Komponistin und Verlegerin Dorothée Hahne zusammen, die gemeinsam mit ihr auf der Bühne steht und – na ja, zum Beispiel ins Horn bläst. Oder besser: am Horn kratzt. Es kommt, was geht heißt Szene 1 – schon die Überschriften sind ironisch, und die Beschreibungen auch, denn angekündigt werden: „Hahne mit Horn und Horn“. Als Horn Nr. 2 neben Henrietta kommt diesmal ein Alphorn zum Vorschein, und wir staunen, was alles geht mit solch einem Instrument: Da wird gepustet und gekratzt – nur nicht geblasen wie es sich gehören würde. Und das ergibt einen magischen Sound, zu dem Henrietta Horn Tanzschritte vollführt; form follows function, der Körper folgt dem vor ihr her tänzelnden Arm. Am Ende bewegt sie sich hinaus aus dem Karree der Tanzfläche, einige Sekunden lang ist ihr Schattenriss noch auf der Leinwand an der Rückseite zu sehen. Black, und es folgt Szene 2.

„Schrittweise“ kommt sie wieder herein. Schrittweise, so heißt die Szene und so heißt, was wir hören: Es ist eine Weise, komponiert aus den elektronisch bearbeiteten Klängen der Schritte der Tänzerin auf dem weichen Bühnenboden. Zunächst scheinen sie einfach nur leicht asynchron zu den Bewegungen zu sein, doch dann kommt Spannung auf: Der Tanz wird gehetzter, die Geräusche lauter, sie multiplizieren sich, werden bedrohlich. Plötzlich blicken wir in helles Licht, immer stärker schwellen die Geräusche an, die nun kaum noch nach Schritten klingen. Aber sie sind es: Kongenial hat die Komponistin Hahne die Geräusche und Klänge der Tanz-Bewegungen elektronisch verfremdet und zu einer eigenen Partitur bearbeitet; wir assoziieren ein aufkommendes Unwetter. Eines in der Natur? Oder eines in der Seele?

Im Hörstück, zu dem tatsächlich nicht getanzt wird, vernehmen wir den Klang der Brandung, knarrende Bohlen, knarzende Türen, Klopfen. Irgendwie gruselig, irgendwie auch lustig. Portabel heißt die kurze Sequenz; Horn und Hahne spielen mit dem französischen Wort für Hafen (port; siehe Brandung), dem lateinischen für Tür (porta) und dem englischen für Mobiltelefone oder übertragbare Software (portable) und erfinden ein stimmungsvolles Konzert aus digitalisierten Türgeräuschen.

Und so geht es weiter. Manchmal werden Geräusche und Video-Bilder live aufgenommen, unmittelbar von einer kleinen Kamera und einem kleinen Mikrophon Zentimeter vor der auf dem Boden sich windenden Tänzerin; sie werden sofort von Hahne digital bearbeitet und wieder eingespielt. Dann erscheint auf der Leinwand in roter Schrift ein kleiner Hinweis „on air“; das Signal des Tonstudios mag für den anderenfalls rätselhaften Titel des Abends stehen. Mal erklingt das Echo von Horns Atem und der Geräusche ihrer Bewegungen im Rücken des Publikums; es wird auch mit der Rezeptionsweise unserer Hör- und Seherlebnisse, mit unseren programmierten Hör- und Seherfahrungen gespielt. Immer wieder wird angespielt auf den Namen der Tänzerin: Hörner aller Art spielen eine Rolle: ein Schneckenhorn wird geblasen, aber auch ein Abflussrohr aus dem Baumarkt, und irgendwann glauben wir ein Schiffshorn zu hören. Wenn Horn einmal wieder ein witziges Solo tanzt, pupst Hahne geradezu dazu ins Horn. In drei witzigen Kürzest-Intermezzi treten Horn und die sonst am Rand sitzende und sampelnde oder musizierende Hahne gemeinsam in der Mitte der Bühne auf, Hahne mit einem Horn natürlich, einer Tuba. Aber das Spiel darauf übernimmt Henrietta: mit dem Mundwerk macht sie die Geräusche eines Konzerts nach. Das Horn bleibt stumm. Nach wenigen Sekunden verbeugen sich beide und gehen ab. Beim zweiten Mal ist es umgekehrt: Horn tut nix, und Hahne tutet ins Horn. Und zuletzt die Vollendung: Tanz und tatsächlich Musik, echtes Tubaspiel, vollkommen synchron – dass es sowas noch gibt…!

Am Ende haben wir eine Stunde mit kleinen, leichten Miniaturen genossen, voller Humor, manchmal aber auch voller Trauer, trotz aller Abstraktion und trotz oft bewusst den Bewegungen hinterherlaufender oder sie kontrastierender Musik voller Harmonie und voller Poesie. Gut gelaunt stoßen wir nach dem Schlussapplaus auf und brechen ins Horn.

Besuchte Aufführung: 04.05. 2013 gezeigt im Rahmen des Festivals tanz nrw 13
Choreographie – Henrietta Horn | Musik – Dorothée Hahne

PACT Zeche Zollverein, Essen

Quelle: http://theaterpur.net/theater/tanz/2013/05/essen-rotlicht.html

Kölncampus Radio: Rotlicht bei Tanz NRW 13

14. Mai 2013
18:00bis20:00

Ein Beitrag von Charlotte Grieser für Radio Kölncampus zur Aufführung von Rotlicht bei TANZ NRW 13 in der Kölner Feuerwache am 5. Mai 2013

Kölncampus ist im Kölner Stadtgebiet über die ukw-Frequenz 100,0 und überall per Livestream über www.koelncampus.com zu empfangenc oder kann auch hier direkt empfangen werden.

Der Beitrag wird zwischen 18:00 und 20:00 Uhr gesendet.

Update 15. Mai 2013: Der Beitrag ist auch als mp3 auf der Seite von Ansichtssache Kultur bei Kölncampus online und im Pressearchiv

Münster: Rotlicht – Horn/Hahne

19. Juni 2013
20:00

ROTLICHT – Die Geräusche des Tanzes

Henrietta Horn – Tanz

Dorothée Hahne – Musik
Theater im Pumpenhaus
Gartenstraße 123
48147 Münster

Der Schritt macht die Musik. Henrietta Horn, langjährige Leiterin der Folkwang Tanzstudios, und Dorothée Hahne, Komponistin und Multi-Instrumentalistin, begegnen sich zu einem grandios verspielten Tanzklangdialog. Unerhörte Choreografie trifft bewegenden Sound. Improvisierfreudig, experimentierwütig, befeuert von Live-Elektronik. Rotlicht besticht als Suite aus neun Szenen, mit Überschriften wie „Kanon“ oder „Boden mit Dame“. So variantenreich wie der Tanz zwischen Eleganz und Chaos ist das Geräuscherepertoire. Jazz-Atmen, Mundstück-Schmatzen. Ein Alphorn wird geknutscht. Ein Abflussrohr aus dem Baumarkt geblasen. Blindgängerbomben ertönen als Glocken. Stahlhelme und Eierbecher werden bespielt. Schließlich der Einklang: vollendete Harmonie zwischen Tanz und Tuba. Ein Abend des Doppelsinns, so sehens- wie hörenswert.

Mi 19. Juni 2013 20 Uhr 14,- / erm. 9,- € VORSTELLUNGEN RESERVIEREN

Presse (hier klicken)

CHOREOGRAFIE, TANZ Henrietta Horn, KOMPOSITION, KLANG Dorothée Hahne, LICHT, PIXEL Reinhard Hubert, KOSTÜMBERATUNG Margit Koch, ORGANISATION, PRODUKTION Claudia Lüttringhaus, FOTOS Reinhard Hubert, DAUER
60 Minuten, PRODUKTION Henrietta Horn
GEFÖRDERT DURCH Kunststiftung NRW, Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW, Sparkasse Essen, Kulturbüro der Stadt Essen, G.D Baedeker Stiftung. Dank an PACT Zollverein, Folkwang Universität der Künste, ICEM