H-Blog - von einer, die auszog das Glauben zu lernen

Wasserleben (DLF): Grundton D – Repeat it!

1. Juni 2014
17:00
14. Juli 2014
21:05

SonderstempelWasserleben

Dorfkirche in Wasserleben wartet mit Benefizkonzert von Deutschlandfunk und Deutscher Stiftung Denkmalschutz auf.

Am Sonntag, den 1. Juni 2014 findet um 17.00 Uhr in der Dorfkirche in Wasserleben ein Konzert der Reihe „Grundton D“ statt. Die Künstler spielen ihr Programm “Repeat it – Das Prinzip der Wiederholung vom 12. bis ins 21. Jahrhundert“.
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BR-Klassik: Junge Talente – Sophia Schambeck

16. April 2014
20:00
10. Mai 2014
16:05bis18:00

sophia_schambeck.250x0Die 20jährige Blockflötistin Sophia Schambeck aus München wurde bereits im Regionalwettbewerb Jugend Musiziert mit einem ersten Preis und darüber hinaus für Ihre Interpretation von “commentari III”  von der Versicherungskammer Kulturstiftung mit dem Sonderpreis für die herausragende Interpretation eines Zeitgenössischen Werk ausgezeichnet.

400px-BR-Klassik.svgAuch im  anschließenden Landeswettbewerb erreichte sie einen ersten Preis und wurde beim Preisträgerkonzert für Ihre Interpretation von “commentari III” von der Versicherungskammer Kulturstiftung  ein zweites mal mit dem “Sonderpreis für die herausragende Interpretation eines Zeitgenössischen Werk geehrt”. Die Versicherungskammer Kulturstiftung unterstützt junge Musiker bei der Auseinandersetzung mit der Gegenwartsmusik.
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Vincent Lauzer: Ein wahres Talent … spielt commentari III | 28.02.2014 Musical Toronto

Vincent Lauzer

Vincent Lauzer | recorder

If you had heard Regina-based Artistic Director Simon Fryer announce the Women’s Musical Club of Toronto’s (WMCT) 117th concert season in 2014-2015, witnessed the enthralling performance by Montreal’s Vincent Lauzer, shared the experience with a packed Walter Hall, your faith in Toronto’s classical music scene would be doubly renewed.

The “Music in the Afternoon” series features an artful line-up of debuts by international artists, and some of Canada’s most promising up-and-coming performers.

Recorder music might not bring to mind excitement and nuance, but a listen to Vincent Lauzer—winner of the WMCT’s 2012 Career Development Award—would certainly open audiences up to some exquisite musical moments with one of the most understated instruments in western music.

The program featured works by Baroque composers Sammartini, J.S. Bach, Corelli and Vivaldi, which were rendered tastefully by the continuo ensemble with Mylène Bélanger on harpsichord, Chloe Meyeres and Tanya LaPerrière on baroque violin, Jacques-André Houle on baroque viola, and Mélisande Corriveau on baroque cello.

The ensemble was in perfect balance with the incredible nuances revealed to the deep listener. Everyone, including the ensemble, was enchanted with Lauzer’s winning personality.

The most exciting part of the concert was a selection of contemporary works written for solo recorder titled, “Minimal Music” and “Schlaflied für einen Kolibri (Lullaby for a hummingbird)” from a suite by composer Marcus Zahnhausen. In a style of music known for its deceptive simplicity, they provided a vehicle to draw out Lauzer’s breathtaking virtuosity. Playing from memory, Lauzer shined over the pieces’ densely packed lines, which were subtly shaped into a frenzy that conveyed the up-tempo work’s larger musical ideas.

The second half of the concert opened with “Meditation,” by Japanese composer Ryōhei Hirose. Lauzer played the work by invoking the sound of a Shakuhachi (Japanese flute), and then followed with the finale of the program, “Commentari III” by German composer Dorothée Hahne.

Perhaps the WMCT wasn’t the place you would expect to hear live electronics music, but it speaks greatly of its devotion to the standards set by those before us. By selecting Lauzer as their career development award winner, they demonstrate a commitment to paving the way towards a vision of the future. Lauzer is a true talent with a captivatingly delicate yet robust musicality.

There are already plans for a 2015 presentation of the award; the 10th since it was founded in 1990. Two additional runner-up prizes will be added, and the main prize will be increased from $15,000 to $20,000. If this concert was any indication, there is some impressive music making for us to look forward to from the WMCT in the seasons to come.

Learn more about their new season here and read more about the prize here.

Margaret Lam

Quelle/Original Artikel: Musical Toronto

Weg mit den Stereotypen | 08.02.2014 TAZ

TANZTHEATER In “Hexen GmbH” räumt ein inklusives Ensemble tänzerisch mit Märchenklischees und Vorurteilen auf und begeistert das Publikum in der Schwankhalle

VON JENS LALOIRE

Eine High-Society-Lady stöckelt im Mini über einen imaginären Laufsteg, ihre Perücke scheint verrutscht, der Gang auf den hochhackigen Schuhen wackelig, die gesamte Erscheinung wirkt fragil. Vielleicht eine gestrandete Dame, die schon bessere Zeiten gesehen hat. Wären da nicht diese 30 bis 40 Zentimeter langen, äußerst spitz zulaufenden Finger, mit denen sie unbeholfen rumfuchtelt, käme man nicht auf die Idee, dass da eine Hexe über die ganz in Weiß gehaltene Bühne schwankt – denn sie entspricht so gar nicht dem Klischee, das durch unsere Köpfe geistert. Wo ist die krumme Nase? Wo die markante Warze? Wo das Kopftuch, unter dem sich das zerzauste, schwarz-graue Haar hervorkräuselt?

Auch die anderen Märchenfiguren, die immer wieder für kurze Momente ins Licht treten, widersetzen sich auf der Bühne den auf sie zugeschnittenen Verhaltensmustern. Zum Beispiel die Prinzessin im weißen Kleidchen, die so zart und zerbrechlich vor ihrem männlichen Gegenüber dasteht und aus der es plötzlich ausbricht: Mit ein paar magischen Handbewegungen drückt sie den Recken zu Boden und haucht ihm (überhaupt nicht prinzessinnenhaft) das Lebenslicht aus.

Der spielerische Umgang mit stereotypen Märchenwelten zieht sich als roter Faden durch die neue Tanztheaterproduktion der “tanzbar_bremen”, die am Donnerstagabend in der ausverkauften Schwankhalle uraufgeführt wurde. “Hexen GmbH” räumt dabei nicht nur mit eindimensionalen Sichtweisen und Vorurteilen gegenüber Hexen auf, sondern zugleich mit Vorurteilen gegenüber Menschen mit Beeinträchtigung; denn das Ensemble des Abends setzt sich aus Tänzerinnen und Tänzern mit und ohne Beeinträchtigung zusammen, die gleichberechtigt miteinander auf der Bühne agieren. In den besten Momenten der Aufführung spielt es für die Zuschauer keinerlei Rolle, ob dort auf der Bühne zwei professionelle Tänzerinnen ohne Beeinträchtigung oder zwei beeinträchtigte Tänzer eine Szene darstellen. In erster Linie geht es um den Tanz, die Szenen und die Gesamtkomposition des Abends. Das ist Günther Grollitsch wichtig, der gemeinsam mit Corinna Mindt für die künstlerische Leitung und Choreografie des Stücks verantwortlich ist: “Nicht der pädagogische Ansatz steht für mich im Vordergrund, sondern der künstlerische. Es geht darum, dass das Ganze Kraft hat.”

Diese Kraft entwickelt das Ensemble in vielen eindringlichen Szenen: Wenn zu Beginn die Gruppe am Lagerfeuer die mystische Stimmung heraufbeschwört, wenn ein wild gemischtes Märchenfigurenkabinett über die Bühne tobt oder fünf Tänzer gemeinsam einen schwarzen Ritter darstellen. Die Akteure überzeugen dabei vor allem als Team, das in hohem Tempo mit vielen Kostümwechseln allerlei Märchenwelten hervorzaubert und dekonstruiert. Unterstützt werden die gelungenen Gruppenchoreografien von der durchgehend präsenten und abwechslungsreichen Musik der Komponistin Dorothée Hahne, die Stimmungen verstärkt und Wechsel initiiert. Insgesamt verbreiten Musik wie Choreografie eine sehr mystische Atmosphäre, die gelegentlich auch humorvoll gebrochen wird – zum Beispiel, wenn fünf (statt sieben) Zwerge in türkisfarbenen Kapuzenpullis als drolliger Tölpeltrupp über die Berge trippeln, stampfen und stolpern.

Neben den drei professionellen und den drei beeinträchtigten Tänzern agieren in diesem Zwergenquintett sowie in anderen Szenen des Abends vier Schülerinnen und Schüler der Werkstufe des Schulzentrums Neustadt, die im Rahmen der Kooperation mit “tanzbar_bremen” erstmals mit Tanztheater in Kontakt gekommen sind und sich dafür erstaunlich gut in die Choreografien integrieren. Überhaupt ist “Hexen GmbH” vor allem ein Ensemblestück, das anhand von Rollenklischees aus dem Märchenkosmos mit Vorurteilen in unserer realen Welt aufräumt. Das Publikum dankte es mit lang anhaltendem Applaus und vielen Bravos.

Freitag, 14. & Samstag, 15. Februar, 20 Uhr;  am Samstag, 15. Februar mit Publikumsgespräch nach der Vorstellung, Schwankhalle Bremen

“Nicht der pädagogische Ansatz steht für mich im Vordergrund, sondern der künstlerische. Es geht darum, dass das Ganze Kraft hat”

GÜNTHER GROLLITSCH, CHOREOGRAF

Original-Artikel bei taz.de

Es gibt noch bessere Gründe aus dem ADAC auszutreten – Ein Aufruf

MiniSchachDank der Dusseligkeit des ADAC sich beim Frisieren der Zahlen für den gelben Engel erwischen zu lassen, hat nun auch der/die Letzte die wunderbare Gelegenheit zu begreifen, das der ADAC glasklaren Lobbyismus betreibt. Wer sich jemals darüber gewundert haben sollte, warum in Deutschland trotz aller Umwelt- und Unfallstatistiken ohne Limit über Autobahnen gerast werden kann, findet bei Recherchen über den ADAC alle passenden Puzzlesteinchen. Von daher finde ich die aktuelle Entrüstung darüber, daß der ADAC Lobbyismus betreibt geradezu lächerlich.
Der Grund, warum ich jetzt trotzdem zum Austritt aus dem ADAC aufrufe, ist aber der, daß in der Vereinzeitschrift ADAC Motorwelt, die den unzähligen Millionen Vereinmitgliedern kostenlos zugesendet wird (und die ich erst vor kurzem erstmals durchblättert habe, bevor sie ins Altpapier befördert wurde) sich der ADAC seit Jahren auch noch daran bereichern muss, durch ganzseitige Werbeanzeigen dem rechten Gedankengut vertreibenden Kopp-Verlag Öffentlichkeit zu verschaffen. Das geht schon mal garnicht! Zuerst wollte ich einen engagierten Brief an den ADAC schreiben, nach ersten Recherchen habe ich nun aber erfahren, daß das Mitglieder schon vor Jahren versucht haben, offensichtlich erfolglos, also bleibt nur eins: Austreten und zwar so schnell wie möglich. Unterstützern von rechtspopulistischen Gedankengut keinen einzigen Cent, denn wir sind das Volk und das ist gut so. Sehr gut – sogar! Und -> Es gibt auch Alternativen für diejenigen, die auf eine professionelle Pannenhilfe nicht verzichten möchten!

Auf ein Neues

Alle besten Wünsche für 2014, diesen wunderbaren Planeten und Alle, die darauf leben!

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Klassik trifft Elektro – Neues Jugendprogramm für Musikbegeisterte | 28.11.2013 Der Westen

Orchesterprobe für "The Pulse of the Planet"

Orchesterprobe für “The Pulse of the Planet”

Mülheim. Auch für junge Leute eine echte Alternative zum Kinobesuch findet Zeus-Reporterin Isabelle Engelke. Sie besuchte ein „multimediales Erlebniskonzert“ der Duisburger Philharmoniker.

In ihrem Konzert „The Pulse of the Planet“ nahmen die Duisburger Philharmoniker den Zuschauer mit auf eine audiovisuelle Reise um die Welt und zu Duisburgs Partnerstädten in die USA, nach Litauen, Russland, in die Türkei und nach England.

Beeindruckende Bilder zu Orchester- und elektronischen Klängen

Vor über 500 Zuschauern begann das Orchester mit dem schnellen, modernen Stück „Short ride in a fast machine“ von Komponist John Adams aus den USA. Beeindruckende Satellitenbilder der ISS wurden in Verbindung mit dazu passenden Orchesterwerken auf eine riesige Leinwand projiziert. Aber auch elektronische Klänge ließen die Bilder auf der Leinwand noch viel realer aussehen.

Dorothée Hahne, eine Komponistin, die auch den Computer als Kompositionswerkzeug und Musikinstrument verwendet, beschreibt die Wirkung des Konzertes mit Filmeinlagen so: „Die Wahrnehmung der überwältigenden Größe unseres heimatlichen Planeten im Vergleich zur Winzigkeit jeder einzelnen Person, bewirkt nicht nur bei Raumfahrern sondern auch bei Zuschauern ein Gefühl von Wertschätzung gegenüber unserer einzigartigen Welt.“

Junges, musikbegeistertes Publikum ist eine Herzensangelegenheit

Bei den Duisburger Philharmonikern musizieren über 90 Musikerinnen und Musiker aus 20 Nationen in einem jungen Konzertteam, so berichtete Dr. Wendel, der seit fast acht Jahren als Intendant die Duisburger Philharmoniker leitet und sie inhaltlich wie auch in ihrem Erscheinungsbild sehr modernisiert hat.

Was ihm eine besondere Herzensangelegenheit sei: „Junges, musikbegeistertes Publikum, neugierige Soundforscher sowie Klassik-Fans, vor allem aber alle diejenigen, die aus dem Familienkonzertalter herausgewachsen sind, weiter oder wieder in den Konzertsaal zu holen“, so der Leiter der Duisburger Philharmoniker.

Konzert als Auszeit vom Alltag und Konkurrenz zum Kinobesuch

Daher sollen Erlebniskonzerte, Moderationen, Videoeinspielungen und viele andere Specials eine Auszeit vom Alltag bieten. Diese Absicht ist den Duisburgern mit ihrer für das Ruhrgebiet charakteristischen Entdeckerlust und Musizierfreude 1a gelungen. Denn solch ein spannender Abend im Duisburger Theater könnte einem Kinobesuch in Zukunft schnell mal zur Konkurrenz werden.

Mit dem neuen Angebot „EASY GO“ für Schüler und Studenten kann man sich für nur 5 Euro in den roten Samtsessel fallen lassen und große Vorstellungen genießen. Auch echte Kinofans müssen zugeben, dass solch ein Abend etwas Besonderes ist. Es gibt zwar kein Popcorn, doch dafür sind fast 100 Musiker auf der Bühne „live“ in Aktion.

Philharmoniker bieten flexibles Jugend- und Schulprogramm

Auch wenn durch die G8-Lehrpläne bei uns in NRW kaum mehr Zeit für Vormittagsaktionen in der Mittel- und Oberstufe bleibt, so gibt es über das Jugend- und Schulprogramm der Duisburger Philharmoniker dennoch die Möglichkeit, gemeinsam mit der Schule Orchestermusik, neue Musik, Filmmusik wie auch Visuals zu erleben. Auch Probenbesuche sowie Gespräche mit dem Dirigenten oder Musikern können arrangiert werden.

Isabelle Engelke, Klasse 8b, Gymnasium Broich, Mülheim/Ruhr | Zeus-Reporterin

Quelle: Klassik trifft Elektro – Neues Jugendprogramm für Musikbegeisterte | WAZ.de

Musik erfinden mit Bits & Bytes “Alles im Fluß”

Overview – Mercatorprojektionen

17. Oktober 2013
19:00

Musik nach den Proportionen der ersten Weltkarte (1569) von Gerhard Mercator (1512 – 1594) für Orchester & Videoprojektionen [2012/13]

Die Erde von Apollo 17 aus gesehen! ©NASA

Die Erde von Apollo 17 aus gesehen! ©NASA

Uraufführung

17. Oktober 2013 19 Uhr

The Pulse of the Planet

51° 26´ N, 6° 45´ O

Duisburger Philharmoniker

Leitung: Seokwon Hong

Mit Ansichten der Erde von ISS Missionen der Astronauten

Thomas Reiter  ISS013 & ISS014
Frank De Winne  ISS020 & ISS021
Paolo Nespoli  ISS026 & ISS027
Andre Kuipers  ISS030 & ISS031
Chris Hadfield ISS035 & ISS036
Luca Parmitano ISS036 & ISS037 Rückkehr zur Erde 11/ 2013

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Fotografierende Künstler im Orbit und ein Extradank an Chris Hadfield

Blick aus dem Orbit auf die Erde mit Atmosphäre, fotografiert von ISS Expedition 13 mit Thomas Reiter © NASA

Blick aus dem Orbit auf die Erde mit Atmosphäre, fotografiert von ISS Expedition 13 mit Thomas Reiter © NASA

500 Jahre nach Gerhard Mercators Geburt ist die Menschheit in der Lage in den Weltraum bzw. Orbit zu fliegen und sich eigenen Auges ein Bild vom Überblick zu machen.

Der Fokus für die Overview-Videoprojektionen, die zur Komposition der Mercatorprojektionen zu sehen sind, richtet sich auf Formen und Strukturen, deren Entstehung teils in Millionen von Jahren, teils durch die Menschheit in Jahrzehnten / Jahrhunderten und teils nur für einen Augenblick durch Wind und Wolken verursacht wurden. Alle Bilder sind aus dem Orbit festgehaltene menschliche „Augenblicke“, die die Erde wie ein vielfältiges abstrakt bis expressionistisches Kunstwerk zeigen.

Veröffentlicht von Chris Hadfield am 11. April 2013 mit dem Kommentar: Diese großen Barrier Riff Inseln machen, das ich ein zweites Auge zeichnen möchte". © Chris Hadfield / NASA

Veröffentlicht von Chris Hadfield am 11. April 2013 mit dem Kommentar: Diese großen Barrier Riff Inseln machen, das ich ein zweites Auge zeichnen möchte”. © Chris Hadfield / NASA

Auf Nachfrage bei der ESA/ESOC wurde ich auf das NASA-Bilderarchiv  “The Gateway to Astronaut Photography of Earth“ mit über 4,5 Millionen Fotos, die Astronauten von der Erde gemacht haben, aufmerksam. Hier konnte ich u.a. die Bilder von der ISS Expedition 13 des heutigen ESA-Präsidenten Thomas Reiter finden, der 1995 als erster Deutscher im Weltraum spazierte und sogar schon 2006 in der ISS Gitarre spielte. Weitere Bilder fand ich in den Socialmedia-Streams der Astonauten Frank De Winne, Paolo Nespoli und Andre Kuipers.

Im Mercatorjahr 2012 konnte mit Chris Hadfield ein Astronaut erstmalig seinen Blick auf die Welt über das Internet mit Millionen Menschen teilen. Unter seinen über 800 Fotos aus dem Orbit finden sich mit künstlerischem Gespür im Bild positionierte Ansichten der Erde mit faszinierenden Strukturen, Formen und Farben.

Sonnenuntergang, aufgenommen von ISS Expedition 20 mit Frank De Winne. ©NASA

Sonnenuntergang, aufgenommen von ISS Expedition 20 mit Frank De Winne. ©NASA

Die Bilder von Chris Hadfield haben deshalb den Löwenanteil in den Projektionen von Overview eingenommen und die Unterstützung von Chris und Evan Hadfield sind mir eine große Ehre und Freude, für die ich mich sehr herzlich bedanke.

Während der Uraufführung der Mercatorprojektionen sind auch Fotos des Astronauten Luca Parmitano zu sehen, der sich zeitgleich in der ISS befindet.

Die Duisburger Philharmoniker präsentieren unter der Leitung von Seokwon Hong am 17. Oktober 2013 um 19 Uhr The Pulse of the Planet: 51° 26´ N, 6° 45´ O und währenddessen wird die ISS die Erde fast einmal vollständig umkreist haben.

Der Overview-Effekt & Der Blaue Punkt

Im Jahr 2001 hörte ich erstmals davon, daß die NASA ein Künstler-Stipendium auf der ISS vergeben möchte. Erst 2006 gab es in einem Zeit-Artikel Neuigkeiten zum Thema und die Tatsache das Laurie Anderson, die mich seit frühesten Zeiten mit Ihren live-elektronischen Performances beeindruckt hat, von der NASA als “Composer in Residence” auserkoren wurde, machte mich nochmal extra neugierig. Mit dieser Vorgeschichte ist mir der Auftrag der Duisburger Philharmoniker mich mit Weltansichten auseinanderzusetzten eine besondere Freude.

Der menschliche Blick aus dem Orbit und Weltraum auf die Erde öffnet auf geistiger Ebene noch mal einen ganz neuen Kosmos: Die Erfahrung des Selber-ein-Anteil-sein an diesem so unfassbar Großen, das wiederum scheinbar ein kleiner Teil eines noch viel Größeren ist, ist unter Umständen die gravierendste Erkenntnis, die die Menschheit aus der Raumfahrt gewinnen kann. Inzwischen gibt es Teleskope wie z.b. Hubble, mit denen Millionen von Lichtjahren weit in den Weltraum hineingesehen werden kann. Bemerkenswerter Weise haben wir wundersame Schönheit, aber noch nichts entdeckt, daß der Erde gleich oder ähnlich ist. Die Regel bestätigendenden Ausnahmen sind der Erde um ein paar Millionen Jahre Entwicklung hinterher und/oder so weit entfernt, daß Sie beim technischen Stand aus heutiger Sicht unerreichbar scheinen. Fakt ist und bleibt: bis jetzt haben wir noch nichts im Weltall entdeckt, wo unsereins überleben kann, aber die Suche danach hat uns eine perfekte fast notwendige Lösung beschert: Wir alle und die Erde inmitten des unendlichen Weltraums sind Wunderwerke der Schöpfung, Schönheit und Vergänglichkeit. Und die Erde ist der ideale Planet für uns. Sie ist perfekt und genau so genial gemacht, daß sie dank der Systematik von Vielfalt und Evolution die Heimat für über 7 Milliarden Menschen und unzählig viel andere Lebensarten ist. Es war nicht geplant in den Weltraum zu fliegen, um auf die Erde zurückzusehen, aber das, was dieser Overview bewirkt, ist das, was die Menschen am stärksten in Ihrer Perspektive auf die Welt und im Glauben, Denken und Handeln verwandeln kann.

Die Wahrnehmung des unmittelbaren Verbundenseins mit aller Größe, Schönheit und Vergänglichkeit, die Astronauten schockartig, berauschend bis abgrundtief erschütternd beim Anblick der Erde aus dem Weltall und Orbit erleben, wird in der Psychologie der „Overview-Effekt“  genannt. Die Astronauten, die dieses Erlebnis teilen, haben sich in der „Association of Space Explorers“ zusammengeschlossen, die sich jährlich treffen (zuletzt Anfang Juli 2013 in Köln), um die Wertschätzung und Vermittlung dieser Erkenntnis weiter voranzubringen.

Logo der ISS Mission mit Alexander Gerst

Logo der ISS Mission “The Blue Dot”

Der Begriff „Overview-Effekt“ wurde maßgeblich von Frank White mit seinem 1987 erschienenen gleichnamigen Buch geprägt. Der Ende 2012 veröffentlichte gleichnamige Film (s.o. Originalfassung mit deutschen Untertiteln), in dem White neben zahlreichen Astronauten zu Wort kommt bietet einen faszinierenden Einstieg in das Thema. Erst vor kurzem hat die Sonde Voyager 1 als erstes von Menschen geschaffene Objekt unser Sonnensystem verlassen. 1990 sendete die Sonde aus 6,4 Milliarden Kilometern Entfernung Bilder, auf denen die Erde nur noch als blauer Punkt sichtbar ist. Bei meiner Einladung zum #Socialspace 2013 zum Tag der Luft und Raumfahrt in Köln wurde auch die nächste ISS-Mission mit dem Europäischen Astronauten (Deutscher Nationalität) Alexander Gerst vorgestellt, mit genau diesem Thema und dem dazu passenden Logo: “The Blue Dot” Auf die Frage aus dem Publikum, worauf er sich am meisten bei der Mission freue, antwortete Gerst spontan: “Auf den Blick zurück zur Erde!” Die ESA hat offensichtlich und zweifelsfrei die beste Wahl getroffen!

Musik á la carte für Orchester & projizierte Weltansichten

Weltkarte des Gerhard Mercator 1569 Quelle: wikipedia

Weltkarte des Gerhard Mercator 1569 Quelle: wikipedia

Bilder zu digitalisieren ist im digitalen Zeitalter eine Selbstverständlichkeit. Rein technisch gesehen wird beim als Scan (Abtastvorgang) bekannten Prozeß ein Bild in Punkte gerastert, die als sogenannte Pixel definiert sind. Beim im Internet verbreiteten RGB-Farbschema umfasst die Farbtiefe für Pixel 256 verschiedene Werte. MIDI bezeichnet das Musical Instrument Digital Interface (englisch für Digitale Schnittstelle für Musikinstrumente), bei dem der Tonumfang in einer Skala von 1 bis 127 dargestellt wird. Durch 2 geteilt kann jeder Pixelwert in Mididaten uminterppretiert werden (128 x 2 = 256). Wer sich für das Thema interessiert schaue bitte auf die Seiten des amerikanischen Klangkünstlers Taurin Barrera, der dort über seine in Max/MSP geschriebene Anwendung MidiImage informiert. (Das sich ebenso mp3’s in Bilder und wieder zurück uminterpretieren lassen, war beim Erkunden des Themas ein interessanter Nebenaspekt.) Am flexibelsten und komfortablesten ist die Software MidiImage einsetzbar, die seit der Version 3 neben Zuweisungen von Farbwerten zu Instrumenten um zahlreiche Controller und weitere Parameter ergänzt wurde.

Wie schon im Werkverzeichnis beschrieben habe ich mich nach zahlreichen Versuchen, aus der Datenmatrix der Mercatorkarte einen musikalischen Mehrwert herauszukristalisieren, dazu entschieden, die Tonskala, der die transformierten Pixel zugeordnet werden, im ionischen Kirchenmodus basierend zum Ton C anzuordnen. Einige Jahre bevor Mercator seine bedeutende Weltkarte veröffentlichte, wurde der ionische Kirchenmodus auch musiktheoretisch etabliert. Im Dodekachordon (1547) des Heinrich Glarean(us) wurde der ioninische Modus gemeinsam mit dem Äolischen in das System der authentischen mittelalterlichen Modi aufgenommen. Bedeutend, da diese beiden Tonskalen und das Ionische im Besonderen als Vorgänger der heutigen Dur-Tonleiter bestimmend für die westliche Musik wurden.

Overview-Mididata-Mercator

Die digitalisierte Mercatorkarte als Mididatenmatrix

Die Weltkarte des Mercators ist bekanntlich seiner Projektionstechnik entsprechend verzerrt. Also sollte das akustische Bild dieser Weltkarte wieder entzerrt werden: Passenderweise wird die Unterteilung der Längen- und Breitengrade in Minuten und Sekunden angegeben, naheliegend, wurde Strecke in Zeit transformiert. Um die Mercatorprojektion umzukehren wurde die Datenmatrix zur Mitte hin propotional beschleunigt und danach proportional wieder entschleunigt. Absolute Priorität hat in der Bearbeitung, daß kein Ton verloren geht, die Strukturen und Proportionen erhalten bleiben und alle unspielbaren Töne durch auf Naturtonabständen basierende Proportionen und Transponierungen spielbar werden. Das gesamte Werk verwendet kein einziges Vorzeichen und gestaltet sich komplementär für die größte abendländische Instrumentalbesetzung, das Symphonische Orchester. Meinem Empfinden nach die beste Besetzung, um ein historisches Weltbild hörbar werden zu lassen.

Mehr Informationen zur Weltkarte und Gerhard Mercator finden Sie auf den Internetseiten von Wilhelm Krücken.

Mercator, Projektionen und das Spiel mit offenen Karten

Das Jahr 2012 war festlicher Anlass den 500. Geburtstag des bedeutenden Duisburger Bürgers zu feiern, der im 16. Jahrhundert nach Inhaftierungen wegen Ketzerei die Niederlande verließ und im religiös toleranten Duisburg eine neue freigeistige Heimat fand. Der Mathematiker, Kartograph, Theologe und Philosoph Gerhard Mercator verfasste in seiner Duisburger Zeit die erste Karte, nach der erstmalig weltweit winkeltreu navigiert werden konnte. Ebenso wie es beschwerlich ist, einen Ball gleichmässig mit Papier zu bekleben oder die Schale einer Orange zu einer Fläche zusammenzulegen, war es bis dahin unmöglich die Fläche der runden Erdkugel auf einer zweidimensionalen Karte darzustellen. Mercator löste die Aufgabe mit der nach ihm benannten Mercatorprojektion (siehe Animation erstellt von Dr. Afred Hucht Universität Duisburg-Essen) Weitere Informationen zur Mercatorprojektion sind in diesem Artikel der Universität Duisburg Essen auf den Gerhard-Mercator-Internetseiten der Stadt Duisburg zu finden.

Das charakteristische an den Projektionen nach Mercator ist das Prinzip der gleitenden Perspektive. Im übertragendem Sinne führt es dazu sich der Vergänglichkeit von Ansichten zuzuwenden. Welche Bedeutung und Macht die Kartographierung, die immer nur eine begrenzte Ansicht vermitteln kann, für die Menschheit auch in heutigen Zeiten hat, ist in diesem Arte.tv-Beitrag gelungen zusammengefasst:

Gerhard Mercator ist auch bedeutend, weil er als erster den Begriff “Atlas” für ein geographisches Kartenwerk verwendete. Mehr dazu gibt es auf den Seiten von Planet Wissen zu lesen. Wer sich näher mit Duisburg zur Zeit Gerhard Mercators beschäftigen möchte, findet unter www.duisburg1566-3d.de ein Projekt, daß als Diplomarbeit der Ruhr-Universität Bochum einen virtuellen Spaziergang in 3D durch das Duisburg anhand des Corputiusplan von 1566.