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Dunkle Klangerlebnisse | 12.03.2008 Rheinische Post

Moers (RP) Im Rahmen des Moers festival 08 finden wieder Konzerte im Dunkeln statt. In einem völlig abgedunkelten Zelt spielen Musiker inmitten des Publikums. Kurator der dreitägigen Konzertreihe ist der Moerser Tim Isfort.

Hören, ohne zu sehen. Sehen, was Blinde sehen. Fühlen, wie Blinde fühlen. Bei den Konzerten im Dunkeln wird Musik erlebt – ohne Ablenkung von optischen Reizen. In einem völlig abgedunkelten Zelt taucht das Publikum tief in musikalische Klangwelten ein und erlebt Musik in seiner Ursprünglichkeit.

In Zusammenarbeit mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband finden im Rahmen des Moers festival 08 wieder Konzerte im Dunkeln statt. Als Kurator konnte in diesem Jahr Tim Isfort gewonnen werden. Der gebürtige Moerser ist in der Szene bestens bekannt. Isfort hat sich in zahllosen Bands und Projekten einen Namen als Bassist gemacht. Seit 2005 arbeitet er regelmäßig für das Moerser Schlosstheater. „Wir sind sehr froh, dass Tim Isfort diese Aufgabe übernimmt. Wir hätten uns keinen besseren für die Konzertreihe im Dunkeln vorstellen können“, erklärt Mitorganisator Hartmut Hohmann. Auch der Kurator selbst, fühlt sich geehrt: „Ich bin sehr stolz, die Leitung übernehmen zu dürfen. Für mich ist das eine große Herausforderung.“ Auch für die Musiker ist es eine große Herausforderung im Dunkeln zu spielen.

Für die Konzeption der Dunkelkonzerte wurde dem Kurator völlig „freie Hand“ gelassen. „Wir können das Rad zwar nicht neu erfinden, aber wir haben versucht das Programm ein wenig anders zu gestalten als sonst“, erläutert der Kurator. Isforts Handschrift ist in der Konzeption deutlich zu erkennen. Es finden sich Elemente wieder, die in seinem Leben eine durchgängige Rolle spielen. Es werden Künstler und Musiker aus verschiedensten Musikrichtungen miteinander verbunden, Sprache und Stimme in den musikalischen Kontext einfließen und die Klänge der Musiker zudem noch von Live-Elektronikerin Dorothée Hahne bearbeitet und im 5.1 Surroundverfahren verstärkt. Die Zuhörer verschmelzen im Dunkeln mit der Musik. Es gibt keine konventionelle Bühne. Die Musiker spielen inmitten des Publikums. Durch eine spezielle Anordnung entsteht eine Rundumsbeschallung aus zwölf Klangquellen.

Die Konzerte im Dunkeln verbinden Kultur mit sozialem Engagement. Sie sind barrierefrei, so dass Menschen mit Behinderungen problemlos teilnehmen können. „Dafür haben wir auch schon eine Auszeichnung vom ADAC erhalten“, erläutert Hohmann. Es wird darauf geachtet, dass nicht der geringste Sonnenstrahl ins Zelt gelangen kann. „Die kleinste Lichtquelle würde sofort das Projekt zunichte machen“,erklärt Hohmann. Konzerte im Dunkeln finden statt vom zehnten bis zwölften Mai. Jeweils 16 und 19 Uhr.

VON CHRISTIAN SCHWERDTFEGER

Quelle: Rheinische Post